Postkarten-Sets - page 29

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Landschaft - Refugiumder Seele
- Im Prin-
zip lässt sich Landschaftmit Hilfe derMalerei
oder der Fotokunst imGeiste von Impression
oder Symbol darstellen.Will ichmich dieser
KategorisierungWerner Hofmanns anschlie-
ßen, dannüberwiegen bei mir wohl eher die
symbolhaltigen Bilder.
EineDarstellung von Landschaft hat es in der
Malerei bis zumMittelalter nicht gegeben. Erst
mit Beginn des 17. Jahrhundertswurde die
Landschaft als eigenes Bildthema dargestellt.
Im späten 17. Jahrhundert wird bei Jacob von
Ruisdael eine naturalistische Bildauffassung
sichtbar. Rembrandt warmit seiner genialen
Radierkunst der Pionier der Landschafts-Grafik.
Man könnte sagen das 19. Jahrhundert war
das Jahrhundert der Landschaftsmalerei.
Mit einem genialenKünstler wie C. D. Friedrich
undden Zeitgenossen Turner, Delacroix,
Courbet, Cézanne undMonet war der künst-
lerische Reichtum der indieser Zeitspanne
geschaffenwurde unübertroffen.
Keiner der sich ernsthaft der Landschafts-
Fotografiewidmet kommt an demWerk
Caspar David Friedrichs vorbei, ohne dieses in
der einen oder anderen Form zu reflektieren.
Anfangs habe ichmichmit dem Bild „Wald
inCarnac“ noch impressionistisch orientiert
Win Labuda - Landschaft - Refugium der Seele
Karten-Set VIII
soweit diesmit denMitteln der Fotografie
möglich ist. Gelegentlich auch später, etwa bei
„Wald und Bäume 3“. Die Bilder der 8. und 9.
Serie sind jedoch als Versuche zu sehen den
impressionistischenAnsatz zu überwinden, um
mit der Serie 10 zu einer endlichen, minimalis-
tischen Form zu gelangen aus der die Emp-
findsamkeit der Romantik aber nicht radikal
verbannt ist wie bei Sugimotos „seascapes“.
Viel mehr habe ichmichbemüht, denGeist der
Landschaft aus der Romantik des frühen 19.
Jahrhundertsmit der Form derMinimal Art der
frühen 60er Jahre zu verschmelzen. Als Stilmit-
tel benutze ich dazu beispielsweise die ober-
flächliche Strukturierung desWassers durch
einen flüchtigenWindstoß (Horizont 10), das
Verschmelzen von Sonnenaufgang,Morgenne-
bel undMeeres-Oberfläche (Horizont 11) oder
den Sonnenuntergang vor einem Siel anden
endlosen Stränden der Picardie (Abendklang
1). Ich konntemich alsonicht zu der sugimo-
toschenKonsequenz dermittigen Bildteilung
entschließen und auch nicht zu demVerzicht
auf Farbe! Der Status des Amateur-Fotografs
beschertmir die Freiheit zu Inkonsequenz, die
dem professionellenKünstler zumeist versagt
ist, aber somanchem Bild geradewegen
des Quäntchens anUnvollkommenheit eine
menschlicheNote verleiht.
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