Postkarten-Sets - page 17

Win Labuda - Schnecken undMuscheln
DemMeeresforscherWilfriedGunkel (1930 - 2005) zumGedenken
Karten-Set V
17
Muschel- und Schneckengehäuse
: Oft sa-
genwirMuscheln aber wirmeinen Schnecken.
Muscheln bestehen aus zwei deckungsgleichen
Kalk-Schalen und Schnecken zumeist aus ei-
nem spiralförmig gewundenenGehäuse. Etwa
drei Viertel der so genanntenMollusken sind
Schnecken. Von beiden zusammengenommen
existieren zig-tausendeArten. Schon als Kind
hatte ichgerne seltene Schnecken-Gehäuse
gesammelt. Jahre vergingen in denen die skur-
rilenGehäuse bei mir langsam inVergessenheit
geratenwaren. Eine Begegnungmit dem deut-
schenMeeresbiologenWilfriedGunkel im Jahr
1980 änderte das.Mit denGunkels entwickel-
te sich eine 25 Jahrewährende Freundschaft
inder uns -meiner FrauYuko undmir - der
Biologe die Schönheit derMeeresfauna nahe
brachte, vor allem aber auchmein fotografi-
sches Interesseweckte. Nach dem frühen Tod
unseres Freundes im Jahr 2005 beschloss ich
seiner zumGedenken eine Sammlung von
Meeresschnecken-Gehäusen anzulegen und
die schönsten Exemplare in Bildern festzuhal-
ten. Die vorliegende Bildserie ist eine kleine
Auswahl daraus, gewissermaßen zumDank für
die vielen schönen Stunden diewir zusammen
verbringen durften. Einige Jahre spätermach-
te ich die Bekanntschaft vonHansMeinhardt
(1938 - 2016), einem deutschen Physiker und
Biologen, der amMPI in Tübingen einer der Pi-
oniere der phänotypischenMusterbildungwar.
Meinhardt erläutertemir seinen faszinierenden
mathematischenAnsatz bei der Erforschung
derMusterbildung komplexer biologischer Sys-
temewie bei denMeeresschecken der Gruppe
Conidae. Ichwar begeistert von seiner tiefen
Sicht in die Strukturen deswerdenden Lebens
und aufs Neue angetan von den Sammler-
Objektenmeiner Kindheit, wenngleich nun
versehenmit einemHauch vonWissen über
ihre Entstehung.
Die Symbole vonMuschel und Schnecke sind
tief in der europäischenKultur verwurzelt.
Ist doch im künstlerischen Sinne dieMuschel
untrennbarmit Sandro Botticellis berühmtem
Gemälde „Geburt der Venus“ aus dem Jahr
1485 verbunden. Und auch die „Jacobsmu-
schel“ hatmetaphorische Bedeutung erlangt
als Pilgerzeichen auf demWeg zumGrab des
heiligen Jacobus in Santiago de Compostela.
Die Schneckenform hingegenwird in der
Kunst oftmals als Spiralmotiv abstrahiert und
schon vondenKunstschaffenden der Vor- und
Frühgeschichte als Ornament eingesetzt. So
findet sich an dembekannten irischenHügel-
grab inNewgrange am Eingang ein großermit
Schneckenformen verzierter Steinblock.
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