Page 9 - Win Labuda Bildermacher
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• Die Spuren eines nicht mehr vorhandenen Emailschil-
                                                           des an einer Wand geben Zeugnis einer künstleri-
                                                           schen Symbiose von Gegenwart und Vergangenheit.
                                                           (F 023)

                                                          • Flächigkeit wird hervorgehoben, Tiefenräumlichkeit
                                                           wird vermieden.

                                                          • Strukturmerkmale der Wand sind als die Produkte der
                                                           Zeit zu verstehen. (F 144)

                                                          • Es bestehen Einflüsse von Hans Arp, Ben Nicholson,
                                                           Frank Stella und Eduardo Chillida.

                                                          • Fragmente zerstörter Architekturen werden im
                                                           Sinne eines Heilungsprozess zu neuen Figurationen
                                                           zusammengefügt.

                                                          • Die Zeichnungen bleiben stets der Fläche verpflichtet
                                                           und beinhalten (selbst in den Reliefarbeiten) nie die
                                                           Raumebene. Dies wird bei den Reliefs und den Prä-
                                                           gedrucken (G 117) vor allem durch die ihnen eigene
                                                           Monochromie erreicht.

                                                          • Eine wichtige Variante sind die farbigen Drucke, in
                                                           denen zwei identische Motive nebeneinandergestellt
                                                           werden (G 039), für jedes Motiv allerdings eine subtil
                                                           differenzierte Farbfindung angestrebt wird. Hier wird
                                                           also das Element der Zeit durch die Farbveränderung
                                                           hervorgehoben, weniger durch die Form.

                                                          • Die Unterschiede in den Farben spiegeln unterschied-
                                                           liche Tages-, Jahreszeiten oder Befindlichkeiten
                                                           wieder.

                                                          • Menschlich anmutende Figuren werden in die Line-
                                                           aturen integriert und werden Teil des Heilungs- und
           Abb. 6 Schatten der Zeit, 1985, F 023, aus der Serie   Integrationsprozess. Das Prinzip der Menschlichkeit
           „Bilder und Zeichen“                            dominiert hier, trotz des hohen Abstraktionsgrades.

                                                          • Zeitskalen und Wellenbilder beziehen sich in direkter
                                                           Weise auf die Zeit und geben dem formalistisch unde-
                                                           finierten Phänomen einen künstlerischen Namen, der
                                                           sich sehr an Geometrie und den Naturwissenschaften
                                                           orientiert. Diese Arbeiten sind Kulminationspunkt
                                                           der Beschäftigung des Künstlers mit dem Phänomen
                                                           „Zeit“

                                                          • Wellenflächen, gegenläufige Wellenlinien, Elektrokar-
                                                           diogramme, unterschiedliche Zeitabstände, Event und
                                                           Zeit, Impulsfolgen (negativ und positiv) werden dar-
                                                           gestellt. Die Zeit wird jedoch als Kontinuum teilweise
                                                           negiert und in eine subjektiv empfundene Abfolge

                                                                                                         9 9
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