Page 320 - Zur Reinheit funktionaler Oberflächen
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den Abnehmer zu liefern, wenn der Kontrakt auf der Basis
                                                       einer offengelegten Kalkulation funktioniert. Ist das nicht der
                                                       Fall, so versucht der Kontrakt-Versorger naturgemäß alles, um
                                                       möglichst billige d. h. zumeist weniger effektive Reinigungs-
                                                       Tücher einzukaufen und diese mit optimalem Gewinn an den
                                                       Anwender weiterzuverkaufen. Die Problematik der Undurch-
                                                       sichtigkeit wird auf technischer Seite dadurch verschärft, dass
                                                       der Mitarbeiter im Betrieb die Wirksamkeit eines Reinigungs-
                                                       tuches nur in sehr begrenztem Maß beurteilen kann. Erstens
                                                       hat er normalerweise keine Vergleichsprodukte zur Hand
                                                       und zweitens kann er zumeist die Verunreinigung, welche er
                                                       mit dem Tuch entfernt, nicht sehen. Partikel im Bereich von
                                                       0,1 ... 10 µm Größe sind für das menschliche Auge unsicht-
                                                       bar und Schmierschichten einer Dicke von 1 µm und darunter
                                                       ebenso.

                                                       Das Clear & Clean-Forschungslabor hatte die unbefriedigende
                                                       Situation frühzeitig erkannt und bereits in den 80er Jahren
                                                       damit begonnen, das wischende Reinigen zu erforschen und
                                                       damit einhergehend sinnvolle Prüfmethoden zu erarbeiten.
                                                       Es ist nicht leicht, solche Prüfmethoden bei den Anwendern
                                                       durchzusetzen, weil das amerikanische IEST-Institut Prüfme-
                                                       thoden herausgegeben hatte, welche einen physikalischen
                                                       Irrtum enthalten. Erst jetzt hat die Wissenschaft den Wahr-
                                                       heitsgehalt der Clear & Clean-Prüfmethoden bestätigt und
                                                       die amerikanischen Prüfmethoden als ungeeignet verworfen.
                                                       Hierfür gebührt dem DTNW – Deutsches Textilforschungs-Zent-
                                                       rum Nord–West in Krefeld Dank und Anerkennung [1]. Mit den
                                                       Clear & Clean-Prüfmethoden war es möglich geworden, die
                                                       Reinigungs-Effektivität eines jeden Präzisions-Reinigungstuchs
                                                       für diverse Verunreiniger zu messen. Jetzt konnten Tücher in
                                                       ihrer Reinigungswirkung miteinander verglichen werden und
                                                       der Reinraum-Betreiber konnte die für seine Anwendung effek-
                                                       tivsten Tücher auswählen.


           20.6 Prüfmethoden nach Labuda               Im Laufe der Jahre wurden, die Mechanismen des wischen-
                                                       den Reinigens im Clear & Clean- Forschungslabor mehr und
                                                       mehr erforscht. Daraus resultierten im Wesentlichen folgende
                                                       Prüfmethoden und Instrumente, welche heute zunehmend von
                                                       der Wissenschaft anerkannt werden [1]. Die Methoden zur
                                                       Bestimmung der Reinigungs-Effektivität, des Flüssigkeitsrück-
                                                       standes, des Partikel-Abriebs und der effektiven Reinigungszeit
                                                       sind ausführlich im Aufsatz „Reinraum-Verbrauchsmaterial“
                                                       (Seite 227 ff.) beschrieben.
                                                       Über das geeignete Prüfinstrumentarium für diese Methoden
                                                       verfügt bisher jedoch im Wesentlichen das Clear & Clean-
                                                       Forschungslabor. Dort besteht jedoch für Anwender mit einem
                                                       großen Bedarf an Reinigungs-Tüchern die Möglichkeit, durch
                                                       das DTNW – Deutsches Textilforschungszentrum Nord-West;
                                                       Institut an der Universität Essen-Duisburg Prüfungen durch-
                                                       zuführen zu lassen; Adlerstraße 1, 47798 Krefeld, Tel. 02151-
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