Page 329 - Zur Reinheit funktionaler Oberflächen
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Gestricke im Spannrahmen bei erhöhter Temperatur gereckt
und fixiert. Anschließend müssen sie in speziellen Laser-
Schneidmaschinen formatiert - also in ihre endliche Form und
Abmessung - gebracht werden. Danach erfolgt im Reinraum
ein mehrstufiger Dekontaminations-Prozess bevor die Tücher
mit einem nichtionischen Tensid ausgerüstet werden. Die Ten-
sid-Ausrüstung wird notwendig, weil Polyester von Natur aus
hydrophob ist - also für Wasser und wässrige Lösungsmittel
abweisend. Danach erfolgen die stichprobenartigen Prozedu-
ren der Qualitäts-Sicherung und ihre sorgfältige Dokumenta-
tion. Die so gewonnenen QS-Daten werden anschließend im
Internet öffentlich gemacht. Zu guter Letzt werden die Tücher
Abb. 9 Polyester-Gestrick, Synthetics, gelegt oder geschüttet und verpackt. Synthetics-Wischmittel
250fach, REM, YL
sind teuer in der Herstellung aber unverzichtbar für die Fein-
und Präzisions-Reinigung strukturierter Oberflächen wie fein-
maschiger Siebe im Hybrischaltungsdruck.
Es ist angemessen in diesem Aufsatz die verrottbaren Syn-
thetics nicht ganz außer Acht zu lassen. Gibt es seitens der
Polyester-Hersteller wie beispielsweise der BASF offenbar
Pläne biologisch abbaubare Polyester zu entwickeln, aber
bisher wissen wir über diese Entwicklungen lediglich, dass
man seit 1998 im Rahmen eines sog. Ecoflex-Projekts mit
zunehmendem Erfolg versucht, aliphatische und aromatische
Polyester zu copolymerisieren. Ein Granulat wird offenbar auf
einer 60 Kilo-Tonnen-Anlage erfolgreich gefertigt. Aber uns ist
Abb. 10 Laboclear -Spinnvlies, Synthetics, bisher nichts über Garne oder Faserstoffe dieser Art bekannt
®
250fach, REM, YL geworden.
21.8 PET Polyester PET Polyester ist der Markenname eines durch Poly-Kon-
densation hergestellten thermoplastischen Kunststoffs. Er
besteht aus den beiden Monomeren Ethylen-Glykol und
Terephtalsäure. Die fachlich richtige Produktbezeichnung ist
Polyethylenterephtalat C H O . Das Material ist gegen viele
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Chemikalien beständig. Es ist zudem von hoher Festigkeit,
hat einen Schmelzpunkt von 250-260 °C und nimmt praktisch
kein Wasser auf. Diese Werte machen Polyethylenterephthalat
für verschiedene Anwendungen geeignet. Ein großer Anwen-
dungsbereich ist die Herstellung von Spinnvliesen aus Pellets.
Das sind kleine tablettenähnliche Granulat-Körper, die den
Transport und die Handhabung des Materials ermöglichen.
Das Material eignet sich gut für die Herstellung von Mikrofaser
Materialien und ist maschinell gut vervliesbar.
Polyester eignet sich aber auch bestens für die Garnherstel-
lung. Dabei geht der Reintechnik-Bedarf in Richtung Multi-
filamentgarn. Diese Garne sind mit bis zu 175 Filamenten
als Garnstrang lieferbar. Die Polyester-Garne werden mittels
Rundstrick-Maschinen verstrickt, wobei dem Strickgut oftmals
zur Beruhigung des Fadenlaufs so genanntes Stricköl zuge-
setzt wird. Zusammen mit dem bereits vom Spinvorgang im
Textilmaterial befindlichen Spinnöl mischen sich hier zwei
Schmiermassen, die vor der Auslieferung an den Anwender
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