Serie
Heimat der Götter
Diese Serie enthält Fotografien von Monumenten der europäischen
Megalith-Kultur. Dazu gehören der erste bekannte megalithische Stein-
kreis in Carrowmore in Irland, der etwa 8000 Jahre alt ist und auch eine
Reihe von Menhiren und Dolmen mit Entstehungsdaten bis zum Beginn
der Bronzezeit. Zwei Aspekte waren für meine Aufnahmen der Steinzeit-
Monumente wichtig: sie sollten eine Beziehung der Objekte zu Himmel
und Wolken aufzeigen und andererseits zu der sie umgebenden Land-
schaft. Hatten doch die Steinzeitmenschen schon mit der Errichtung
ihrer Menhire eine himmelwärts gerichtete Gedanken- und Gefühlswelt
offenbart. Gleichzeitig hatten sie mit den Decksteinen der Dolmen, wel-
che dem Gebilde oft eine markante Breitenorientierung geben, deren
naturgemäße Einbindung in die umgebende Landschaft vollzogen. Ich
beschloss, für diese Serie mit Mittelformat-Kameras zu arbeiten. Dieses
3
Serie
Bilder und Zeichen
Die Entwicklung der Menschheit wäre nicht möglich gewesen, ohne den
Gebrauch von Bildern und Zeichen. Dazu gehören vornehmlich die
Schriften der unterschiedlichen Kulturen. Zur Verständigung der Men-
schen untereinander gehörten jedoch auch stets Zeichen, welche auf
öffentlich zugängliche Flächen gemalt oder geritzt, allgemein verstanden
wurden. Gute Beispiele dafür sind etwa der Fisch als Zeichen des Chri-
stentums oder das große, eingekreiste A als Zeichen der Anarchisten. Im
Rahmen dieser Serie habe ich in den Metropolen Europas vielerlei Zei-
chen an Wänden und Mauern fotografiert. Dabei entdeckte ich eine
besondere Art von Graffiti; ich möchte sie „Kunst-Graffiti“ nennen. Das
sind künstlerisch anmutende Zeichen und Zeichnungen an Mauern, die
von Unbekannten geschaffen, unsere Aufmerksamkeit auf sich lenken.
Bei der Suche nach in diesem Sinne interessanten Kritzeleien entdeckte
ich Formen wieder, welche mir aus der Malerei des 20. Jahrhunderts
bekannt waren. So fand ich die Handschriften von Paul Klee, Barnett
Newman, Antoni Tàpies, Cy Twombly und vielen anderen Malern. Es
zeigten sich aber auch Formen, die durch die Einflüsse von Zeit, Witte-
rung auf den alten Mauern ohne bewusstes menschliches Zutun entstan-
den waren. Aus dieser Serie wurden 1990 zwei meiner Arbeiten vom Cen-
tre National de la Photographie in Paris ausgewählt und bei der Ausstel-
lung
Oeil de la lettre
im Palais du Tokyo gezeigt.
5 -
Hommage an „die
Wilden“,
F 109
6 -
Knopfauge, F
120