Page 171 - Zur Reinheit funktionaler Oberflächen
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ein zwischen der durch Rückbenetzung auf die Oberfläche
aufgebrachten Flüssigkeit, und der durch die trockenen
Abschnitte des Reinigungstuchs zunehmend aufgenommene
Flüssigkeitsmenge.
8.4 Die Auswirkung des Flüssigkeits- Die Reinheit einer feucht gereinigten Oberfläche wird wesent-
Rückstands auf die Reinigungs- lich von der Menge der zurückbleibenden Reinigungs-Flüs-
Effektivität und den Zeitaufwand bei sigkeit bestimmt, weil sich in dieser auch eine bestimmte
Reinigungs-Vorgängen Menge an Verunreinigern befindet. Daraus folgt, dass optimale
Reinigungsvorgänge durch geringe Flüssigkeitsrückstände und
somit reduzierte Wischzeiten gekennzeichnet sind.
Die in Abb. 10 gezeigten 4 Mikroskop-Aufnahmen (Differential-
Interferenz-Kontrast nach Nomarski) einer Prüfoberfläche der
Größe 7 x 10 mm zeigen sehr deutlich die Unterschiede in
Schlierenform und Volumen zwischen den untersuchten Gestri-
cken. Während die grobmaschigen Tücher (Gestricke 3 und 4)
sehr dicke Schlieren von deutlicher Ausdehnung und Masse
hinterlassen, zeigt sich bei den feinmaschigen Präzisions-
Reinigungs-Tüchern (Gestricke 1 und 2) nur geringe Schlieren-
bildung. Entsprechend gering sind auch die auf der Oberfläche
25 verbleibenden Stoff- und Partikel-Inhalte der Schlieren zu
bewerten, und entsprechend hoch ist auch die zu erwartende
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Flüssigkeits- Rückstand in % 15 Reinigungs-Effektivität dieser naturgemäß teureren Tücher.
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Frühere Versuche zur Ermittlung von Reinigungszeiten relativ
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zur Tuchkonstruktion zeigten einen allgemeinen Trend. Die
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1 x 2 x 3 x Wischbewegungen wurden von den beobachteten Personen
Anzahl Wischbewegungen erst dann eingestellt, wenn kein Flüssigkeits-Rückstand mehr
auf der Oberfläche sichtbar war.
50 cm/sec 10 cm/sec 25 cm/sec
Ein Reinigungstuch, welches einen vergleichsweise großen
Abb. 11 Vergleich der Restflüssigkeitsmenge in Abhängig- Flüssigkeits-Rückstand auf der gereinigten Oberfläche zurück-
keit von der Wischgeschwindigkeit lässt, verursacht somit eine erhebliche Verlängerung der Reini-
gungszeit, ohne dass der Oberflächen-Reinheitsgrad während
dieser Zeit zunähme.
Eine Verlängerung der Reinigungszeit birgt außerdem die
Gefahr einer Erhöhung des Partikelabriebs, da das Reinigungs-
tuch einer erhöhten Reibungsbelastung ausgesetzt ist. Außer-
dem werden durch die längere Einwirkung des Lösungsmittels
die lösbaren Komponenten des Reinigungstuchs im erhöhten
Maße freigesetzt und die Schmiertendenz nahm zu.
8.5 Der Einfluss der Bewegungs-Parame- Durch die Veränderung der Wischgeschwindigkeit ist es
ter auf den Flüssigkeits-Rückstand möglich, die Restflüssigkeit auf der Oberfläche noch weiter zu
verringern. Die Messungen bei Wischgeschwindigkeiten von
10 cm/sec, 25 cm/sec und 50 cm/sec zeigten zum Teil deutli-
che Veränderungen der Flüssigkeits-Rückstandsmenge bei der
Senkung der Geschwindigkeit von 50 cm/sec auf 25 cm/sec,
und eine weitere leichte Verringerung der Messwerte bei einer
Geschwindigkeit von 10 cm/sec (Abb. 11).
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