Page 272 - Zur Reinheit funktionaler Oberflächen
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können und bei Kontakt mit Oberflächen beobachtet man
Schlierenbildung. Oftmals im Fingerkuppenbereich sehr dünn.
Vinyl-Handschuhe liegen weniger gut an der Hand an als
Latex- und Nitrilhandschuhe.
• im Trenn-Schweißverfahren gefertigte
Folienhandschuhe:
Bei diesem Fertigungsverfahren werden die Handformen
aus zwei übereinandergelegten Folien oder Vliesen mit hoch
temperierten konturgefrästen Werkzeugen ausgestanzt und
dabei gleichzeitig an den Formkanten miteinander ver-
schweißt. Solche Handschuhe sind wegen ihrer Planlage sehr
verpackungsfreundlich. Aber sie umschließen die Hand nicht
passgenau.
• PE-Handschuhe (Polyethylen):
Geringelastische Folienhandschuhe mit guter Hautverträg-
lichkeit. Solche Handschuhe sind den Wölbungen der Hand
nicht gut angepasst. Sie werden deshalb im Reinraum nur als
Kurztrage-Handschuh eingesetzt.
• PU-Handschuhe (Polyurethan):
Elastische Folien- oder Vlieshandschuhe mit guter Hautver-
träglichkeit (siehe Abb. 1). Durch die Poren des elastischen
Polyurethan-Vliesstoffs hindurch kann die Feuchte der Haut
auf natürlichem Wege verdampfen und so kommt es nicht zur
Schweißbildung. Diese Handschuhe sind relativ teuer, haben
aber längere Tragezeiten und sind evtl. waschbar. Ideal für
Mitarbeiter mit Hautallergien. Diese Handschuhe sind außer-
dem überall dort einsetzbar, wo ein geringes Maß an Partikel-
freisetzung von der bewegten, behandschuhten Hand nicht
kritisch und der Tragekomfort das übergeordnete Merkmal ist.
Dies kann beispielsweise beim Mikroskopieren oder bei der
Abb. 1 PU-Vlies-Handschuh Handhabung von optischen Bauteilen der Fall sein.
15.2 Reinraum-Spezialhandschuhe Dazu gehören genähte Baumwoll- und Polyester-Handschuhe,
Hochtemperatur- und kältefeste, sowie lösungsmittel-, säure-
und laugenfeste Handschuhe. Einmal abgesehen von den
genähten Polyester-Handschuhen, sind die reintechnischen
Anforderungen an diese Ausführungen selten sehr hoch.
Besonders bei den chemikalienbeständigen Typen ist jedoch
die Barrierefestigkeit von besonderer Bedeutung. In den
asiatischen Ländern werden in vielen Fällen genähte Polyes-
terhandschuhe eingesetzt, welche aus engmaschigen Gestri-
cken oder Geweben bestehen und den Vorteil haben, dass
sie waschbar sind. Sie sind außerdem wegen ihrer Porosität
und der damit einhergehenden geringgradigen Dampfsperre
sehr tragefreundlich. Ein japanisches Unternehmen hat eine
Maschine entwickelt, mit deren Hilfe engmaschige, nahtlose
Gestrick-Handschuhe aus Polyestergarn gefertigt werden
können, welche sich auf der Handinnenseite auch mit einem
Polyurethanstrich versehen lassen.
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