Page 276 - Zur Reinheit funktionaler Oberflächen
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Änderung der Entladungszeiten deutlich erkennbar. Am
stärksten war der Unterschied bei nicht chlorierten Nitril-
handschuhen und am wenigsten bei inwendig und außen
chlorierten Nitrilhandschuhen messbar. Alle 4 geprüften
Typen hatten Entladungszeiten von < 500 ms für einen
Spannungsabfall von 1000 V auf < 10 V.
• Das Tragen von Unterhandschuhen verlängert generell die
Entladungszeit. Auch dabei bleibt diese jedoch im Rahmen
von < 500 ms für eine Reduzierung von 1000 V auf < 10 V.
• Die Entladungszeiten verringern sich beim Tragen von
Unterzieh-Handschuhen und stabilisieren sich nach etwa
5 min Tragezeit.
• Bereits kontaminierte Handschuhe haben erheblich höhere
Entladungszeiten als Handschuhe im Anlieferungszustand.
• In DI-Wasser gewaschene Handschuhe haben geringfügig
bessere (geringere) Entladungszeiten als nicht gewaschene.
15.6 Reinigung von Handschuhen im Welker berichtet in seinem Aufsatz auch über die Möglichkeit,
Tragezustand Schutzhandschuhe während der Arbeitszeit sporadisch zu rei-
nigen und somit die Partikelbelastung der Oberfläche erheblich
zu reduzieren. Bei einer einfachen DI-Wasser-Wäsche durch
Händereiben wurde mit Hilfe eines Hamamatsu-Wafer-Ins-
pektionssystems eine Abnahme der übertragenen Partikel von
Partikel
175 Partikeln pro cm auf 3 Partikel pro cm > 5 µm Durch-
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Anlieferungs-Reinheit 175 messer erreicht. Um Erfahrungen über die Rekontamination
nach erster Handwäsche 3 der gereinigten Handschuhe zu gewinnen, wurde nach 20
nach 5 Min. Reinraum-Gebrauch 50 Minuten Reinraumarbeit erneut eine Messung der Oberflächen-
Reinheit durchgeführt. Dabei stellte sich heraus, dass bereits
nach 20 Min. Reinraum-Gebrauch 90
zu diesem frühen Zeitpunkt etwa die Hälfte der Partikelbela-
nach erneuter Handwäsche 3 stung des Anlieferungszustands erreicht war. Daraus ergibt
sich die Tabelle 2.
Tabelle 2 Reinigung von Handschuhen im Tragezustand
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(Partikel > 5 µm Durchmesser pro cm )
Versuche, die Reinraum-Operators zu bewegen, nach gewissen
Zeitabständen des Arbeitens eine Handschuhwäsche vorzuneh-
men, schlugen in den USA jedoch fehl, weil die Bereitschaft
der Operators, sich in dieser Weise zu organisieren, sehr
gering war. Drei Arten der sporadischen Handschuh-Reinigung
wurden versucht:
• gelegentliches Waschen
• gelegentliche Berührung einer Klebematte mit dem Hand-
schuh (Partikelreduzierung von etwa 40 %)
• Reinigen des Handschuhs mit einem HiTech-Reinigungstuch
Während die Option 2 wiederum am Widerstand der Opera-
tors scheiterte, war es für die Option 3 nicht möglich, auf dem
Markt ausreichend kostengünstige getränkte Einwegtücher
zu finden, welche den gewünschten Reinigungseffekt sichern
konnten.
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