Page 281 - Zur Reinheit funktionaler Oberflächen
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Win Labuda und Christian Wendt
16. Papier von erhöhter Oberflächen-Reinheit
für den Einsatz im Reinraum
Im Reinraum-Betrieb findet, wie in anderen HiTech-Fertigungs-
betrieben auch, reger Informationsaustausch statt. Informati-
onen an die Mitarbeiter, Equipment-Handbücher, persönliche
Notizen, Skizzen und oftmals auch Chargen-Begleit-Protokolle
für die gefertigten Produkte – alle diese Informationen werden
Reinraum-intern als auch -extern u. a. auf einem der mobils-
ten Datenträger der Welt – dem Papier – aufgezeichnet und
verteilt. Auch wenn die Digitalisierung des Informationsaus-
tauschs voranschreitet, ist Papier auch heute noch im Rein-
raum gegenwärtig. Ein weiteres Einsatzgebiet reiner Papiere
ist die Trennung solcher Produkte voneinander, welche vor,
während oder nach der Produktion nicht flächig aufeinan-
der liegen dürfen, wie z. B. Silizium-Wafer. Hier dient das
reine Papier oft als Separator-Blatt zum Schutz der kritischen
Produktoberflächen und zur Dämpfung mechanischer Stöße
während des Transports.
Es gibt zwei Arten von Reinraum-Papieren: Die einen bestehen
aus Cellulose und haben einen deutlichen Papiercharakter. Die
anderen bestehen aus Kunststoff und sind genau genommen
keine Papiere. Sie konnten sich jedoch aus ökonomischen
und ökologischen Gründen im Markt nicht recht durchset-
zen. Außerdem lassen sie sich wegen der hochtemperierten
Fixiertrommeln im Laserdrucker dort nicht verarbeiten. Der
vorliegende Aufsatz betrifft daher ausschließlich cellulosische
Papiere.
Abb. 1 Hadern-Papier aus dem Jahr 1665, Abb. 2 Kopierpapier mit Kaolin-Strich, Abb. 3 Reines Papier mit Polymer-Strich,
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