Mikrofotografie - page 8

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10 -EinladungzurAusstellung
Mikrofotografie / Schönheit
jenseitsdesSichtbaren
DiesmachteunsdiekleineFrauausCastrop-Rauxel noch sympathischer.
Esgabdamals imBonnerKunstmuseumaucheineFährenkemper-
Ausstellung, leider ineinerHängung,welchevielederwahrhaft
eindrucksvollenBilderClaudiaFährenkempersnicht ausreichendzur
Geltungkommen ließ. InBerlinhingegen,warendieKuratorenoffenbar
günstiggestimmt. FährenkempersBilderbekamenden„Sahneplatz“,
den ihreWerkeverdienthaben.
WasunsdieMikrofotografiebedeutet
FürYukoLabuda istdieMikrofotografiewohl hauptsächlicheineArt
fortgesetztenStaunensundderAndacht andieVielfaltundErhabenheit
vonGottesNatur. Als JapanerindemBuddhismuszugewandt, konzen-
triert sie sichganzundgaraufdieelektronen -mikroskopische
AbbildungderPflanzenwelt. Eskäme ihrnie indenSinn, ein Insekt zu
töten.Dabei bleibt sieder schwarz-weiß-Fotografieverpflichtetund lässt
sichnichtdazubewegen, ihreelektronenmikroskopischgewonnenen
Bildwerkemodischzucolorieren.YukoLabudaerarbeitet ihreThemen
langsamundumsichtig.AusunzähligenSammelobjekten, die sievon
ihrenStreifzügen inWaldundFlurmitbringt,wählt sienurganzwenige
aus. Sokommt esbei ihrganz seltenzumehralseinerHandvoll neuer
Aufnahmen im Jahrund jedesMal,wenn sieeinBildauswählt, istbei uns
einkleinesFamilienfest.
Ganzandersbeimir: Ichbin schnell begeistertunddurchdrungenvon
demWunsch,Neuesauszuprobieren, fotografiereviel undgern, undbin
vonNaturauswenigerwählerisch inderVielfaltmeiner sujetsund
kümmeremichauchwenigerumdie leiderberechtigtenAnliegender
Kunsthistorikerwie Ikonografie, StilbildungundWiedererkennbarkeit.
Ichempfindemich -ganz imSinnedermeistenFotografenmeiner
Generation -alsUniversalist. Ich fühlemich jedoch indieserRollevom
Zeitgeistnichtunterstütztund sehemichdahergedrängt, dasUniverselle
meinerArbeitdiesemunfreundlichenGeist zuopfern.DieMikrofoto-
grafie istmithinnureinTeilgebietmeines fotografischenSchaffens.
ManfredKagehat einmal gesagt:„Also imganzgroßenSinnegesehen,
interessiert esmich, dieDinge sichtbar zumachen, dieunsichtbar sind.“
Das trifft fürmich indieserBreitenicht zu. Ichhabemich seinerzeitder
Mikrofotografie lediglichdeswegenzugewandt,weil ichmit ihrerHilfe im
polarisiertenLicht interessanteundunverwechselbare, abstrakteBilder
erarbeitenwollte.Daherwürde ich sagen„ImganzgroßenSinnegesehen
interessiert esmich,mitHilfederMikrofotografieabstrakteBilder zu
erschaffenund sonstnichts.“DieshatManfredKagemir, ichdenke
erfolgreichbeigebracht.
IstMikrofotografie„wieKunst“?
YukoLabudahattedenAusstellungskatalogvon„Mikrofotografie -
Schönheit jenseitsdesSichtbaren“mit einerkleinenWidmunganeine
guteFreundingeschicktunderhieltprompt einenAnruf, dermitden
enthusiastischenWortenbegann:„Yuko, ichbinvollkommenbegeistert,
das istwieKunst!“
SpontanereFreudeübereinFotobuchhattenwir zuvornieerlebt, und
dennochgibtunsdieFormulierungzudenken: „wieKunst...“
Wir fühltenunsandieuralteFrageerinnert: IstFotografieKunst?Auch
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