Page 106 - Zur Reinheit funktionaler Oberflächen
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Ein weiterer wesentlicher Aspekt der Übertragung unerwünsch-
ter Verunreinigungsmassen aus Lösungsmittel-getränkten
Polymertüchern auf die Objekt-Oberflächen sind die Bewe-
gungs-Modi des Tuchs auf der Oberfläche und die Geschwin-
digkeit mit der die wischende Reinigungs-Prozedur durch-
geführt wird. Dabei spielt die Einwirkzeit der Lösungsmittel
sowohl auf die zu beseitigende Verunreinigungsmasse auf der
Objekt-Oberfläche als auch des Chemikalien-Restbestands in
der Tuch-Matrix eine wesentliche Rolle. Die wichtigen Para-
meter wischender Reinigungs-Prozesse sind auf Seite 293 im
Teil 17 genau aufgeführt.
In diesem Zusammenhang gilt es, folgende Handhabungs-
Empfehlungen zu beachten:
1: Das Lösungsmittel-getränkte Reinigungstuch muss während
der Reinigungs-Prozedur unablässig in Bewegung gehalten
werden.
2: Beim etwaigen Einhalt in der Reinigungs-Bewegung kommt
es im Rahmen des anschließenden Abhebe-Vorgangs dessel-
ben von der Oberfläche zur Teilung der Flüssigkeits-Volumina
welche die Wischmittel-bestrichenen Oberflächen mit den
Polymergarn-Oberflächen des Tuchs durch Kapillare verbinden.
Bei diesem Vorgang sind jedoch nicht die Polymer-Kenndaten
des Tuchs bzw. der Objekt-Oberfläche haftungsbestimmend,
sondern die chemischen Qualitäten solcher Filme welche
die Polymer-Oberflächen bis hin zu wenigen Moleküllagen
umschließen. Es ist also für eine erfolgreiche wischende Reini-
gungs-Prozedur wichtig, das Abheben der Hand mit dem Tuch
von der Objekt-Oberfläche nach Reinigung ohne zu stocken
und so fließend wie möglich zu vollziehen.
Weitere in der Wischmittel-Praxis eingesetzte zu. Filamenten
versponnene Polymere sind Polypropylen und Polyamid. Erste-
rer ist prinzipiell ein elastischer thermoplastischer Kunststoff
aus Propen. Es bedarf also keiner Weichmacher um diesen
Stoff elastisch zu halten.
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