Page 154 - Zur Reinheit funktionaler Oberflächen
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macht das Konstruktionsprinzip der Entwicklung deutlich,
welches nachstehend erläutert wird: Auf eine rotierende
Stahlwalze mit einer ca. 10 mm breiten und 8 μm tiefen Nut
wird das Fluorol aufgegeben. Mit Hilfe einer geeigneten Metall-
Rakel wird dasselbe dann in die Nut gepresst. Der Boden der
Nut kann poliert oder alternativ mit einer definierten Rauheit
versehen sein. Sodann wird um die Stahlwalze herum ein
Reinigungstuch (Prüfling) gelegt, welches konstruktiv bedingt,
einen Umschlingungswinkel von 90° hat. Das Tuch ist oberhalb
der Walze an der Spindel eines Zugspindel-Motors befestigt.
Die andere Seite des Tuchs ist mit einem Gewicht von 1000 g
beschwert. Wenn die mit der Ölschicht versehene Walze zu
rotieren beginnt, zieht der Zugspindel-Motor das Tuch in die
der Walzendrehung entgegengesetzte Richtung. Auf diese
Weise ist die kontinuierliche Zuführung nicht verunreinigten
Tuch-Materials gewährleistet. Dieser Vorgang entspricht simu-
lationstechnisch gesehen, dem Wenden des Tuches beim Reini-
gen, nämlich dann, wenn gebrauchte Teilflächen bereits verun-
reinigt sind und nur noch geringe Reinigungs-Wirkung haben.
Während die Verunreinigung der Walze kontinuierlich vom Tuch
aufgenommen wird, vermindert sich die Dicke derselben. Die
verbleibende Schichtdicke der Verunreinigung wird kontinuier-
lich, mittels eines Laser-Fluoreszenz-Detektors gemessen und
durch das Kontavisor-Gerät zur Anzeige gebracht.
Bei Beginn der Messung zeigt das Diagramm (Abb. 6) ein
Masse-Einheiten der Verunreinigung 1000 1 2 3 4 Sekunden die als Bezugsgröße festgelegte Verminderung der
hohes Maß an Verunreinigung mit Fluorol, welches dann mit
10000
zunehmender Reinigungs-Dauer abnimmt. Nach wie viel
Verunreinigung um 5000 Masse-Einheiten erreicht ist, wird
100
als „spezifische Reinigungszeit“ zum wesentlichen Kennwert
eines Reinigungstuchs. Dieser Kennwert bezieht sich jedoch
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nigung dünner Verunreinigungs-Schichten von Oberflächen
1
1 5 9 13 17 21 25 29 33 37 41 45 49 53 57 61 65 69 73 77
geringgradiger Rauigkeit z. B. bis 0,8 μm Rz). Es muss auch
Reinigungs-Zeit in Sekunden lediglich auf die Prozeduren der Präzisionsreinigung. (Abrei-
Tuch 1 Grob-Reinigungsvlies Tuch 2 Standard-Reinigungsvlies beachtet werden, dass sich dieses Diagramm auf Reinigungs-
Tuch 3 Polyester-Feingestricke, Tuch 4 Polyester/Poliamid, Prozeduren mit trockenen Tüchern bezieht. Bei getränkten
Fein-Reinigungstuch Ultra-Feingestricke,
Präzisions-Reinigungstuch Reinigungs-Tüchern sind die Abreinigungszeiten jedoch anders.
Weitere Prüfungen werden tiefere Einblicke in die Unterschiede
Abb. 6 Diagramm der Reinigungs-Leistung von Tüchern im in den Abreinigungszeiten zwischen Lösungsmittel-getränkten
Trockenzustand, automatisches Abreinigen einer rotieren-
den, verunreinigten Walze und nicht getränkten Tüchern möglich machen. Näheres dazu
kann dem Ergebnisteil dieser Studie entnommen werden.
7.7 Veranschaulichung der Funktion Die Ausgangs-Position des Gerätes ergibt sich aus Abb. 7. Zwi-
des Labuda-Rotations-Wischsimulator schen den Klemmbacken des Spannhebels und dem Beschwe-
Mark III-Prüfgeräts rungsgewicht befindet sich der Prüfling (Reinigungstuch).
Nachdem das Fluorol durch die Rakel auf der Walze gleich-
mäßig verteilt wurde, wird der Spannhebel in die 90°-Posi-
tion gelegt. Dadurch legt sich der Prüfling im Flächenbereich
der einem Quadranten (90°) entspricht, um die Walze, und
die Abreinigung des Fluorol beginnt. Der Spindelmotor zieht
nun während der Rotation der Walze den Prüfling entgegen
der Walzendrehrichtung bis zum Endanschlag. Der Laser-
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