Page 158 - Zur Reinheit funktionaler Oberflächen
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als Verunreinigungs-Rückstand auf der Oberfläche nach der
durchgeführten Standard-Reinigungs-Prozedur angenommen.
In der Praxis werden Präzisions- und Fein-Reinigungs-Tücher
oftmals im Lösungsmittel-getränkten Zustand eingesetzt. Um
dieser Tatsache experimentell gerecht zu werden, wurden alle
Messungen zunächst mit Tüchern im Trockenzustand durch-
geführt und dann auch mit IPA (Isopropylalkohol)-getränkten
Tüchern. Bei den Isopropylalkohol getränkten Tüchern wurden
zwei Gruppen gebildet. Die erste Gruppe enthält Tücher mit
einer Tränkung eines Gemischs von 98 % Isopropylalkohol und
2 % Wasser. Bei der zweiten Gruppe besteht das Gemisch aus
30 % Isopropylalkohol und 70 % Wasser.
7.12 Gestrick und Vliesstoff im Vergleich Wie bereits erwähnt, bezieht sich die vorliegende Arbeit auf
Reinigungs-Tücher aus dekontaminierten Gestricken. Das
internationale Angebot an Reinigungs-Tüchern enthält jedoch
120
vorliegende Partikelmenge in Prozent 80 0 der Vliesstoffe, konnte nicht angenommen werden, dass mit
auch eine Vielzahl an Vliesstoff Tüchern unterschiedlichs-
100
ter Konstruktionen. Wegen der anders gearteten Struktur
diesen textilen Gebilden entweder geringere Reinigungszeiten
60
oder aber höhere Reinigungs-Effektivitäten als mit gestrick-
40
ten Tüchern erzielbar sind. Um jedoch für diese Annahme ein
20
gewisses Maß an Sicherheit zu gewinnen, machten wir einige
Versuche, deren Ergebnisse in Abb. 9 und 10 dargestellt sind.
nach 1 x
Start
Wischen
Wischen
Wischen
Anzahl der Reinigungs-Vorgänge
die Reinigungs-Effektivität noch die vergleichsweise günstigen
geringe Rauigkeit
hohe Rauigkeit nach 2 x nach 3 x Daraus ergibt sich, dass die Vliesstoffe im Allgemeinen weder
Reinigungszeiten der Gestrick-Tücher aufweisen. Das ist auch
Rz 4,8 μm Rz 2,4 μm
nicht zu erwarten weil die Fasern der Vliesstoffe zumeist dicker
sind als die Fibrillen der Vliesstoffe und sie zumeist auch eine
Abb. 9 Diagramm: Entfernung fluoreszierender Partikel
von beschichteten Edelstahloberflächen verschiedener geringere Packungsdichte aufweisen, zumindest im Vergleich
Rauigkeit mit feuchtem Viskose-Vlies mit Gestricken einer hohen Maschenzahl.
7.13 Dünne Schichten und Partikel als Technische Oberflächen können im physikalischen Sinne nicht
gemeinsame Verunreiniger dauerhaft rein sein. Sie sind vielmehr im Wesentlichen durch
zwei Verunreinigungs-relevante Materieformen gekennzeich-
net: Das sind zum Einen die schichtförmigen Anlagerungen
(Schmier, Oxyde, atmosphärische Dunstablagerungen aus
VOC) und zum Anderen die Beläge aus Partikeln und Faser-
ME der Verunreinigung 5000 1 2 3 Reinigen bisher ausschließlich im Sinne von „entfernen schicht-
7000
fragmenten. In der vorliegenden Arbeit wurde der Begriff
6000
förmiger Anlagerungen auf technischen Oberflächen“ verstan-
4000
den. Bei manchen technischen Systemen haben jedoch auch
3000
partikuläre Verunreinigungen Einfluss auf deren Funktionalität.
2000
1000
0 4 5 Bisher sind dem Autor keine Arbeiten bekannt geworden, die
sich auf das wischende Reinigen im Hinblick auf das gleich-
-25 -5 15 35 55 75 95 115 135 155 175
Reinigungs-Zeit in Sekunden zeitige Entfernen partikulärer und schichtförmiger Verunrei-
nigungen von Oberflächen beziehen. Wir haben daher für die
1 Reinigungs-Papier 2 PES/Zellulose-Vlies
3 Viskose-Vlies 4 Evolon-Vlies vorliegende Arbeit einige Versuche gemacht, um in Erfahrung
5 Tuch Code Nr. 3-2 zu bringen, ob und in welchem Maße gleichzeitig im Rahmen
(Gestricke) der wischenden Abreinigung organischer Schichten auch eine
Reduzierung der auf der betreffenden Gebrauchsoberfläche
Abb. 10 Diagramm: Reinigungs-Leistung von Vliesstoff-
Tüchern im Vergleich zu dem Gestrick-Tuch geringster befindlichen Partikel erfolgt. Zu diesem Zweck wurde zunächst
Leistung (Tuch-Code Nr. 3-2) in einer reinen Arbeitsbank auf die Prüfoberfläche (Walze) des
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