Page 214 - Zur Reinheit funktionaler Oberflächen
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12.6 MECHANISCHE UND ELEKTRISCHE TEXTIL-PRÜFUNG
12.6.4 Elektrostatische Reinheitsmessung nach Labuda
Der elektrische Entladungsquotient nach definierter elektrostatischer Auf-
ladung korreliert bei elektrisch aufladbaren textilen Werkstoffen mit deren
chemischer Material-Reinheit bzw. deren Auswaschzustand. Voraussetzungen
der Messung sind konstante Material- und Umgebungsfeuchte-Werte. Das
bedeutet: Flächengebilde verlieren innerhalb von einer definierten Messzeit
je weniger an elektrischer Ladung desto reiner sie sind.
Unser Prüflabor hat auf der Grundlage dieser Erkenntnis ein Prüfverfahren
für die chemische Material-Reinheit unserer Tücher erarbeitet. Die Methode
wurde in unserem Labor zwei Jahre lang auch auf der Grundlage gezielt ver-
unreinigter Prüflinge geprüft und für ausreichend genau befunden.
12.6.5 Rotations-Voltmeter (Feldmühle)
Beschrieben wird ein Gerät zur Messung elektrostatischer Felder. Es funkti-
oniert auf Basis der Feldstärke und der durch Influenz hervorgerufenen Flä-
chenladungsdichte. An der Vorderseite der Feldmühle befindet sich ein rotie-
rendes Flügelrad, welches Fensteröffnungen periodisch freigibt und wieder
verschließt. Auf diese Weise kann sich die Sensorelektrode hinter dem
Flügelrad durch Influenz des externen elektrischen Feldes abwechselnd auf
und entladen. Das Messprinzip ermöglicht es, den elektrostatischen Feldern
keine Energie zu entnehmen, so dass bei der Messung kein Strom fließt. Es
wird die elektrische Feldstärke in Volt pro Meter gemessen. Die Feldmühle
wird zur Messung in der Nähe befindlicher Oberflächen-Ladungen eingesetzt,
die es normalerweise zu vermeiden gilt. So beispielsweise beim Auspacken
elektrischer Schaltkreise aus ihrer Verpackung, die erfahrungsgemäß schon
durch geringe elektrische Entladungen Schaden nehmen können.
12.6.6 Klimakammer
Eine Klimakammer ist ein hermetisch abgeschlossener Raum, in dem über
einen längeren Zeitraum hinweg vorbestimmte Klimata (Temperatur und
Feuchte) aufrechterhalten werden unter deren Einfluss eine technische
Prüfung durchgeführt wird. Es ist so, dass bei vielen technischen Prüfun-
gen das Klima unter welchem sie stattfinden von großer Bedeutung für die
Genauigkeit des Prüfergebnisses ist. So verändern textile Werkstoffe und
Papier beispielsweise ihre technischen Daten - insbesondere ihren elekt-
rischen Oberflächen-Widerstand - sehr stark in Abhängigkeit vom Umge-
bungsklima. Wir testen daher unsere textilen Produkte normalerweise bei
Normklima nach DIN EN ISO 139 bei 20 +/- 2 °C und 65 % +/- 4 % relati-
ver Feuchte. Bevor technische Produkte vollends akklimatisiert sind, müssen
Sie sich je nach Art bis zu 24 Stunden in dem Prüfklima befunden haben.
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