Page 290 - Zur Reinheit funktionaler Oberflächen
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Papier mit erhöhter Oberflächen-Reinheit: Ausgasung




              Ionenzahl[%]                                                *                   *










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           Abb. 28 Chromatogramm einer SPME-GC/MS-Analyse (Festphasen-Mikroextraktion), bei der die Ausgasungs-Spuren
           eines Reinraum-Papiers bei Raumtemperatur über einen Zeitraum von einer Stunde auf einem Absorber-Material
           angereichert wurden. Ohne eine solche Anreicherung sind keine Ausgasungen messbar. Durch einen Datenbank-
           Abgleich der Massenspektren können die Substanzen identifiziert werden: 1: Hexanal, 2: 2,4-Dimethylheptan,
           3: 2-Methyloctan, 4: 2-Methylnonan, 5: Tetramethylpentan, 6: Undecan, 7: Dodecan, 8: Pentadecan, *: Rückstände
           des Absorber-Materials. Es handelt sich dabei einerseits um Riechstoffe mit einem natürlichen Ursprung und
           andererseits um Erdöl-Auszüge, die wahrscheinlich aus dem Herstellungsprozess des Polymer-Strichs stammen.




                                                       können. Erst mittels Spezial-Techniken wie der SPME-GC/MS
                                                       (Solid Phase Micro Extraction – Festphasen-Mikroextraktion),
                                                       bei der die sehr geringen Ausgasungen über einen Zeitraum
                                                       von einer Stunde auf einem Absorber-Material angereichert
                                                       und anschließend in der GC/MS-Anlage zur Analyse wieder
                                                       freigesetzt werden, sind Spuren des Polymer-Strichs nachweis-
                                                       bar. Ein solches SPME-GCMS-Chromatogramm eines Reinraum-
                                                       Papiers zeigt Abb. 28.

           16.5 Die Oberflächenglätte                  Es darf davon ausgegangen werden, dass glattere Papier-
                                                       Oberflächen während des Gebrauchs weniger Partikel frei-
                                                       setzen als rauere. Dies gilt insbesondere für den Einsatz
                                                       als Papier im Kopiererbetrieb, bei dem eine Flächenreibung
                                                       arbeitsbedingt ist. Daher sollte die Oberfläche von Reinraum-
                                                       Papier eine bestimmte (geringe) Oberflächen-Rauigkeit nicht
                                                       überschreiten. Auch für einen homogenen Druckauftrag ist
                                                       eine Papieroberfläche von hoher Glätte förderlich. Die poly-
                                                       meren Tonerpartikel werden beim Druckvorgang in Buchsta-
                                                       benform auf das Papier gebracht, dort geschmolzen und dabei
                                                       thermisch fixiert (Abb. 24, 25, Elektronen-Mikroskop). Der
                                                       Schmelzvorgang kann jedoch nur dann einwandfrei funktionie-
                                                       ren, wenn die Temperatur der Fixierwalze des Druckers hoch
                                                       genug eingestellt und ein ausreichender Druck der Fixierwalze
                                                       an das Papier gewährleistet ist. Sonst verbleiben dort freie
                                                       Toner-Partikel, welche früher oder später in die Umgebung


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