Page 220 - Zur Reinheit funktionaler Oberflächen
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der Gewinde- oder Kontaktebene der Basis ab, um sicherzu-
                                                       stellen, dass der effektive Druck gegen die zu analysierende
                                                       Oberfläche immer etwa 5-6 Newton beträgt. Nach Beendigung
                                                       des Sammelns kann der obere Teil der Kapsel auf die Basis
                                                       geschraubt werden, und die so gesicherte Partikelprobe kann
                                                       dann in einem Labor mikroskopisch analysiert werden. Nach
                                                       der Messung oder Untersuchung gibt es zwei Möglichkeiten,
                                                       den Kollektor zu reinigen und wieder zu verwenden:
                                                       A - Die Kollektor-Platte wird etwa 5 Sekunden lang auf einen
                                                       Beschichtungsträger gedrückt, der mit einem Spezialkleber
                                                       aufgebracht wurde (PART-LIFT Cleaning Pad, als Zubehör
                                                       erhältlich). Die Kollektor-Platte wird dann durch langsames
                                                       Abziehen vom Beschichtungsträger gereinigt. Dieser Vorgang
                                                       kann bei Bedarf wiederholt werden.

                                                       B - Mit einem speziellen fusselfreien Tuch, das in einer etwa
                                                       50 : 50 %-igen Mischung aus DI-Wasser höchster Reinheit und
                                                       Isopropylalkohol getränkt wurde. Selbst die kleinen Partikel
                                                       können durch vorsichtiges Abwischen mit dem zuvor genann-
                                                       ten sauberen Tuch entfernt werden. Die meisten Tücher sind
                                                       jedoch für diesen Vorgang nicht wirklich sauber genug, so
                                                       muss möglicherweise eine Reinigung wie unter A beschrieben
                                                       folgen.
                                                       Der Partikel-Kollektor ist dann zur weiteren Verwendung
                                                       bereit. Die maximale Lebensdauer des Geräts hängt - wie bei
                                                       jeder Klebeschicht - von verschiedenen Umgebungsfaktoren
                                                       und natürlich von der Anzahl der durchgeführten Analysen ab.
                                                       Grundsätzlich kann man mit einer maximalen Lebensdauer von
                                                       2 Jahren rechnen.

           13.2 Effektivität der Entfernung von        Nach dem Abheben der Vorrichtung von der zu untersuchen-
           Partikeln                                   den Oberfläche sollte sich jetzt ein großer Teil der auf der
                                                       Oberfläche befindlichen Partikel zur Untersuchung auf der
                                                       Kollektor-Platte befinden. Wie groß dieser Prozentsatz ist,
                                                       hängt von den verschiedenen Oberflächenqualitäten ab. Das
                                                       Institut für Prozess- und Aerosol-Messtechniken der Univer-
                                                       sität Duisburg hat jedoch die Effektivität der Entfernung von
                                                       Partikeln des Kollektors auf einer polierten Siliziumscheibe
                                                       (Wafer) getestet.

           13.3 Methode der Messung                    Eine Siliziumscheibe (Wafer) mit einer Oberflächen-Rauheit
                                                       von Ra 5 -10 nm war homogen mit fluoreszierenden Latex-
                                                       kugeln mit einem Durchmesser von 0,48 und alternativ von
                                                       0,21 µm bedeckt. Der so vorbereitete Wafer wurde auf einem
                                                       automatisierten XY-Tisch eines optischen Epifluoreszenz-Mikro-
                                                       skops zur computergesteuerten Positionierung fixiert. Der XY-
                                                       Tisch wurde an 468 Zufalls-generierten Positionen innerhalb
                                                       des zu untersuchenden Bereichs positioniert, und an jedem
                                                       von ihnen wurde die Menge der ermittelten Partikel aufge-
                                                       zeichnet. Nachdem der Partikel-Kollektor im Feld der Unter-
                                                       suchung auf dem Wafer eingesetzt worden war, wurden die

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