Page 246 - Zur Reinheit funktionaler Oberflächen
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europäische Hersteller die das Reinraum-Verbrauchsmaterial
an ihren jeweiligen Heimatorten herstellten, so hat das verrin-
gerte Preisniveau in China, Malaysia und Thailand viele Her-
steller dazu gezwungen entweder in diesen Ländern selber zu
fertigen, oder das Material von den dort ansässigen Herstellern
zu beziehen und weiter zu verkaufen. Europäische Verbrauchs-
material-Importeure haben sich inzwischen aber ihre eigenen
asiatischen Lieferquellen gesucht, um auch die amerikanischen
Hersteller noch zu unterbieten. Es war eine natürliche Folge
dieses Geschehens, dass die statistische Qualitäts-Überwa-
chung der Produkte in vielen Fällen nicht gesichert ist oder
zumindest nicht deutlich kommuniziert wird. Den Importeu-
ren ist es nicht zuzumuten, eine Qualitäts-Überwachung des
bereits verpackten Produktes zu gewährleisten und so wird das
Problem oftmals beiseitegeschoben. In dieser Situation ist es
für die Verbraucher sicher sinnvoll über ein einfaches Instru-
mentarium zu verfügen mit dessen Hilfe man zumindest grobe
Fabrikationsfehler des Verbrauchsmaterials z. B. im Rahmen
einer Waren-Eingangs-Prüfung schnell erkennen kann.
Wir empfehlen dazu folgendes Instrumentarium:
Stereo- oder Monotubus-Mikroskop
(z. B. Hersteller Motic Typ SMZ-171 TLED)
Digitalkamera
(z. B. Hersteller Motic und entsprechende Software)
Schräglicht-Beleuchtung
(z. B. Schott-Leuchte oder weiße Leuchtdioden-Zeile)
einige schwarze Kollektor-Platten mit Metall-Sockel
(z. B. Clear & Clean)
Pneumatische Vertikal-Presse
(z. B. Vogt AG - Lostorf/Schweiz)
Kompressor für Drücke von 1-5 bar mit Fußschalter
(z. B. Planet-Air Mod. L-B50-25)
Mit diesem simplen Instrumentarium ist es möglich, eine
ganze Reihe aussagekräftiger Prüfungen durchzuführen. Das
Stereo-Mikroskop erlaubt die Betrachtung von Oberflächen
und Randbereichen von Reinraum-Tüchern, der Nähte von
Reinraum-Bekleidung, der mechanischen Fertigungs-Qualität
von Swabs, der Oberfläche von Reinraum-Handschuhen und
vieles mehr. Mit einer Mikroskop-angepassten Digitalkamera
und der geeigneten Software lässt sich all dies dokumentieren.
Mit Hilfe der Kollektor-Platte und einer Schräglicht-Leuchte
ist es möglich, Partikelablagerungen zu betrachten und mit
geeigneter Software auch automatisch zu zählen. Bringt man
einen Lösungsmittel-Tropfen auf die Kollektor-Platte auf, so
lässt sich z. B. nach Trocknung desselben im Schräglicht sehr
gut erkennen ob das Lösungsmittel ein hohes Maß an chemi-
scher Reinheit hat. Bringt man einen Fingerabdruck auf die
Kollektor-Platte auf, so ist es nicht schwer beim Reinigen durch
ein Reinraum-Tuch dessen Reinigungs-Effektivität zu schätzen.
Legt man einen Tuchabschnitt auf die Kollektor-Platte und
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