Page 67 - Zur Reinheit funktionaler Oberflächen
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Verschiedene Anbieter von HiTech-Wischmitteln haben mit den
Jahren Lösungen vorgestellt, die mehr oder weniger gut funk-
tionierten: die erste bekannt gewordene Prüfmethode dieser
1 starr aufgehängter Elektromotor Art war der modifizierte Gelboflex-Test, der - ich glaube es war
im Jahr 1888 - von Edward Paley von Texwipe für Wischmittel-
Prüfungen neu konzipiert wurde.
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- 2 Drehmomentgeber N/cm (bei Mark II) Zur gleichen Zeit stellte Clear & Clean den sog. „Labudator-
Test“ vor, der von Infineon - Villach und dem DITF - Institut
3 flexible Kupplung
Denkendorf eine Zeit lang erfolgreich genutzt wurde. Einige
4 Rotorblock US-Anwender von Reinraum-Textilien benutzten den sog.
Helmke Drum-Test, der in den USA zur Bestimmung der parti-
5 Wischmittel-Prüfling kulären Rest-Kontamination von Reinraum-Overalls entwickelt
worden war auch für die Prüfung des partikulären Reinheitszu-
6 Schale mit rauem Boden stands von HiTech-Wischmitteln.
Abb. 15 Schalenmethode nach Labuda: Schema der In den vergangenen 5 Jahren 2016-2021 modifizierten etwa
Labuda-Rotations-Wischsimulatoren Mk I und II gleichzeitig ein deutsches Automatisierungs-Institut und die
Clear & Clean GmbH den Gelboflex-Test dahingehend, dass bei
der Tuch-Einspannung in die Tuchhalterung nicht mehr größere
Partikelmengen unabsichtlich freigesetzt werden konnten. Bei
Clear & Clean wurde die mechanische Tuchbefestigung auf den
Rotoren von einem Schellen-Fixiersystem in ein magnetisches
Haftsystem für die Prüflinge geändert.
Im Jahr 2013 stellten Schöttle und Labuda der Fachwelt
einen sog. Walksimulator (Abb. 16) [2] vor, der einen Textil-
Abschnitt (Streifen) aus dem Tuch über eine dünne, rotierende
Stahlspindel bewegt und es dadurch zur Partikelfreisetzung in
eine kommt.
Clear & Clean hatte jedoch bereits seit 20 Jahren ein weiteres
Test-System entwickelt und dafür ein Patent erhalten: Im Jahr
1995 hatte wir eine Idee für eine Partikelkollektor-Vorrichtung,
die zu der Gruppe der Partikelkollektoren auf adhäsiver Basis
gehörte. Wir erhielten ein Patent und gaben eine Lizenz dafür
an die Firma Clean Controlling GmbH in Emmingen.
Kernidee desselben war die Beobachtung, dass sich
Gebrauchs-induzierte Partikel, die vom Wischmittel allein
aufgrund deren Gebrauchsbewegung hinabfallen, mit relativ
geringen Bindungskräften an der Oberfläche desselben
befinden müssen. Es war also nahe liegend, dass es allein
durch relativ leichten Druck einer ebenen Platte von geringer
Oberflächenrauigkeit an eine Wischmittel-Oberfläche bei einer
relativ großen Anzahl von Wischmittel-residenten Partikeln zu
einem Wirtswechsel kommen würde und diese Art von Partikel-
sammlung viel einfacher zu handhaben wäre als die Gelboflex-
oder die Walkmethode. Für eine solche Partikel-Kollektor-Platte
hatte Clear & Clean im Jahr 2000 ein Patent erhalten.
Abb. 16 Schöttle-Labuda Walksimulator, Freisetzung von Bald hatten wir eine weitere Idee: Wir legten ein HiTech-
Partikeln ais HiTech-Reinigungs-Tüchern mit unbefestigter Reinigungstuch auf die Kollektor-Platte und beschwerten das
Schneidkante.
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