Page 64 - Zur Reinheit funktionaler Oberflächen
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Hier bei uns herrscht Erstaunen darüber, dass die amerika-
nischen Kollegen Spezifikations-Mängel wie diesen so viele
Jahre lang nicht nur nicht beseitigt, sondern zudem zuge-
lassen haben, dass diese Spezifikation mit Ihren deutlichen
keine Korrelation
methodischen Problemen in viele Länder verkauft wurde,
dort Anwendung gefunden hat und weiterhin findet.
2- Die Anzahl der aus dem Wischmittel extrahierbaren Parti-
kel- und Faserfragmente ist für Wischmittel-Anwender nicht
wirklich von Bedeutung und sollte daher auch nicht Parame-
ter einer HiTech-Wischmittel-Spezifikation sein. Tatsächlich
Abb. 7 Partikuläre, intrinsische Reinheit (IEST) ausgewähl- wird ein HiTech-Wischmittel fast immer nach einmaligem
ter HiTech-Reinigungs-Tücher in Abhängigkeit ihrer inneren Gebrauch entsorgt. Von prüftechnischem Interesse für den
Garn-Gesamtoberfläche. Anwender ist also lediglich die durch den Wischvorgang her-
beigeführte partikuläre und chemische Reinheit der Objekt-
Oberfläche. Dies gilt auch für die Parameter Ionen-Bestand
und nicht-flüchtige Inhaltsstoffe (NVR). Für letzteren Para-
meter haben wir vom Clear & Clean-Labor versucht, Korre-
lation zwischen den extrahierten, organischen Reststoffen
nach Dekontamination und den Oberflächen-Rückständen
nach wischendem Reinigungs-Vorgang zu finden. Aus den
Versuchen hat sich eine möglicherweise weiterführende
keine Korrelation Erkenntnis ergeben, die nun der statistischen Bestätigung
bedarf.
3- Das unbedachte Konzept der IEST-Prüfmethode im Hinblick
auf die extrahierte Partikelanzahl als Schlüssel-Parameter
für die „Gebrauchsgüte“ des Wischmittels bringt es mit sich,
dass die Summe aller Filament-Oberflächen im Garnstrang
letzten Endes für die im Wischmittel vorhandene Partikel-
zahl durch den Filament-Durchmesser mit bestimmend ist.
Abb. 8 Freisetzung Luft-getragener Partikel infolge der
mechanischen Belastung durch Kleinwinkel-Agitation (nach Man muss in diesem Zusammenhang wissen, dass eine
Labuda) in Abhängigkeit ihrer Garn-Gesamtoberfläche.
Vielheit von Filamenten geringen Durchmessers (gleiches
Prüf-Volumen vorausgesetzt), eine größere Oberfläche
und damit automatisch eine höhere Partikelmenge auf-
weist als weniger Filamente mit größeren Durchmessern.
Es zeigte sich andererseits jedoch auch, dass Wischmittel
aus Garnen, die eine hohe Anzahl dünnerer Filamente oder
Fasern aufweisen (Mikrofaser-Tücher), für die Abreinigung
dünnschichtiger Verunreinigungen eine höhere vergleich-
bare Reinigungs-Leistung haben als solche mit dickeren
exponentielle Korrelation Filamenten bzw. Fasern (vgl. Abb. 9). So gesehen scheint
es dass der amerikanische und internationale Nutzer
dieser Spezifikation Jahrzehnte lang demotiviert worden ist
Mikrofilament-Gestricke mit hoher Reinigungs-Leistung ein-
zusetzen, allein aufgrund der Tatsache des etwas höheren
Beschaffungspreises und dass diese eine höhere Partikel-
Anzahl bei der Extraktion der intrinsischen Partikel aufweist,
deren Vorhandensein anwendungstechnisch jedoch unbe-
deutend ist.
Abb. 9 Zunahme der Garn-Gesamtoberfläche durch den
Einsatz feinerer Filamente mit geringeren Durchmessern
bei HiTech-Reinigungs-Tüchern.
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