Page 82 - Zur Reinheit funktionaler Oberflächen
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1. bei den Prozeduren des wischenden Reinigens
                                                          (Reinigungs-Tücher)
                                                       2. beim Drucken von Formularen, Betriebsanweisungen etc.
                                                          mit Hilfe von Laserdruckern (Reinraum-Papier)
                                                       3. im Rahmen der Bewegungs-Reibung beim Tragen von
                                                          Arbeitskleidung aus Kunststoffgarnen (Overalls, Kittel)
                                                       4. beim Gehen über Kunststoffböden (Arbeitsschuhe)

                                                       In diesem 3. Teil des Aufsatzes soll erstens auf die uner-
                                                       wünschten Effekte von triboelektrischen Ladungen im Rahmen
                                                       des wischenden Reinigens und zweitens der Drucksachen-Her-
                                                       stellung mit Laserdruckern eingegangen werden. Maßnahmen
                                                       zur Abhilfe werden erläutert. Außerdem werden zwei geeignete
                                                       Methoden zur Messung elektrischer Ladungen beschrieben und
                                                       gegenübergestellt. Diese Methoden erleichtern es sowohl Her-
                                                       stellern, als auch Anwendern von Reinraum-Verbrauchsmate-
                                                       rial eine optimierte Auswahl geeigneter Materialien zu treffen.

                                                       Wir wollten die Aufladbarkeit von Reinraum-Reinigungs-
                                                       Tüchern und Papieren zunächst durch Flächenreibung einer
                                                       praxisnahen Prüfung unterziehen. Der Versuch sollte in etwa
                                                       die Ladungsverhältnisse beim reinigenden Wischvorgang oder
                                                       beim Papiertransport simulieren. Daher war es nötig, ein
                                                       Instrumentarium zu schaffen, mit dem es möglich ist, unter
                                                       stets gleichen physikalischen und Umgebungs-Bedingungen
                                                       eine triboelektrische Ladung herbeizuführen und diese zu
                                                       messen. In diesem Zusammenhang erschien uns der beim
                                                       Institut für Textil- und Verfahrenstechnik in Denkendorf entwi-
                                                       ckelte Triboelektrik-Fallschlitten nach Ehrler [5] das geeignete
                                                       Instrument. Wir bauten das Gerät nach Angaben von Herrn
                                                       Dr. Peter Ehrler und seinen Mitarbeitern, Frau Schmeer-Lioe
                                                       und Herrn Mavely, denen wir wertvolle Hinweise verdanken.
                                                       Außerdem schafften wir ein Gerät der englischen Firma JCI an
                                                       welches flexible Flächengebilde aufnehmen kann und diese mit
                                                       einer Corona-Ladung versieht. Das Abklingen dieser Ladung
                                                       wird anschließend mit Hilfe einer Feldmühle gemessen und als
                                                       Diagramm aufgezeichnet. Diese Methode wurde von Chubb [6]
                                                       entwickelt. Das Dieses Gerät zeichnet sich durch seine einfa-
                                                       che Handhabung und gute Wiederholgenauigkeit aus.


           5.3.1 Beschreibung des Fallschlittens       Der Fallschlitten nach Ehrler (Abb. 9) besteht wegen der gerin-
           nach Ehrler                                 gen elektrischen Aufladbarkeit des Materials Holz aus einem
                                                       vertikal aufgebauten Holzrahmen, in welchem sich - ebenfalls
                                                       aus Holz - ein vertikal geführter Fallschlitten (4) befindet. Fest
                                                       mit dem Fallschlitten verbunden sind zwei Polystyrolstäbe
                                                       (3) A und B mit einem Durchmesser von 15 mm. Anstelle
                                                       von Polystyrol könnte hier auch ein anderes Polymer Einsatz
                                                       finden. Der Fallschlitten ist in seiner Ausgangsstellung im
                                                       oberen Teil des Holzrahmens gesichert. Zum Betrieb desselben
                                                       kann er elektrisch entsichert werden und fällt dann hinunter
                                                       auf das Prallkissen (6). Das zu analysierende Reinigungstuch
                                                       oder Papier (2) wird in einer Klemmvorrichtung (1) befestigt,

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