Page 86 - Zur Reinheit funktionaler Oberflächen
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Impulshöhe in V                 Impulshöhe in V                 Impulshöhe in V






                        Zeit in s                        Zeit in s                       Zeit in s
           Abb. 21 Polyester-Gestrick im Feuchtzu-  Abb. 22 Vliesstoff aus PES-Cellulose-Ge-  Abb. 23 Vliesstoff-Tuch wie Abb. 22 aber
           stand; Fallschlittenmethode,    misch, Fallschlittenmethode,    nur die Hälfte des Prüflings mit Lösungs-
           Impulshöhe I = 0 V;             Impulshöhe I = 3876 V;          mittel angefeuchtet, Fallschlittenmethode,
           Abklingzeit A = 0 s             Abklingzeit A = 62 s            Impulshöhe I = 938 V;
                                                                           Abklingzeit A = 0,75 s
                                                       Aus Abb. 19 und Abb. 20 geht deutlich hervor, dass eine
                                                       veränderte Ausrüstung des Reinigungstuchs der Abb. 20 mit
                                                       unterschiedlichen Tensiden nicht nur eine Verringerung der
                                                       Ladungs-Impulshöhe sondern sogar eine Umkehr der Ladungs-
                                                       polarität bewirken kann. Auf diese Weise ist es bei der Her-
                                                       stellung von HiTech-Tüchern möglich, die Tensid-Ausrüstung
                                                       so zu wählen, dass die Höhe der Ladungsimpulse erheblich
                                                       vermindert oder sogar auf null reduziert wird. Dabei gilt es zu
                                                       beachten, dass Tensideinträge zumeist auch Ionen in das Rei-
                                                       nigungstuch hineintragen, welche dort unerwünscht sind. Das
                                                       gilt auch für sog. nichtionische Tenside. Der Auswahl geeig-
                                                       neter Tenside und Eintragsmengen kommt also eine große
                                                       Bedeutung zu.

                                                       Abb. 21 zeigt, dass ein feuchtes Reinigungstuch beim Wischen
                                                       keine hohe Ladung erzeugt. Die Kenntnis dieser Tatsache führt
                                                       jedoch gelegentlich zum lässigen Umgang mit solchen Reini-
                                                       gungs-Tüchern, die zwar vor dem Reinigungsvorgang ange-
                                                       feuchtet werden, danach jedoch nicht über die ganze Fläche
                                                       homogen getränkt sind. Die trocken gebliebenen Stellen
                                                       haben eine verbleibende triboelektrische Wirkung. Diese Tat-
                                                       sache ergibt sich aus den Diagrammen der Abb. 22 und 23.
                                                       Die Abb. 22 zeigt das Ladungsdiagramm eines trockenen
                                                       Vliesstoff-Reinigungstuchs aus Polyester- und Zellstoff-Fasern
                                                       etwa zu gleichen Teilen. Bei Abb. 23 handelt es sich um das
                                                       Ladungs-Diagramm des gleichen Reinigungstuchs, jedoch im
                                                       teilgefeuchteten Zustand.


           5.4 Reinigungs-Tücher                       Die Höhe der zu erwartenden triboelektrischen Ladung
                                                       zwischen zwei Reibepartnern lässt sich wegen des Einflus-
                                                       ses mehrerer variabler Parameter (Temperatur, rel. Feuchte,
                                                       Hygroskopizität etc.) nicht genau vorhersagen. Das gilt auch
                                                       für wischende Reinigungs-Vorgänge mit einem trockenen
                                                       Reinigungstuch auf trockenen Oberflächen. Hier kommt noch
                                                       die Oberflächen-Aufladung in Abhängigkeit von der Wischge-
                                                       schwindigkeit hinzu (Tab. 3). Man kann jedoch mit Sicherheit
                                                       davon ausgehen, dass beim Wischvorgang mit einem durch-
                                                       gehend gefeuchteten Tuch keine Praxis-relevante Ladung
                                                       auftreten wird.
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