Page 236 - Zur Reinheit funktionaler Oberflächen
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Abb. 6 Reinraumtuch Hersteller 1,   Abb. 7 Reinraumtuch Hersteller 2, nach   Abb. 8 Reinraumtuch Hersteller 3, nach
           getränkt, nach Auftrocknen auf der   Wischen, Zeiss AxioZoom V16, 24fach  Wischen, Zeiss AxioZoom V16, 24fach
           Kollektor-Platte, (Zellstoff-Polyester-Vlies),
           Zeiss AxioZoom V16, 24fach

                                                       tor-Platte gelegt und dort auftrocknen lassen (Abb. 6). Beim 2.
                                                       und 3. Versuch (Abb. 7 und 8) wurde über die Kollektor-Platte
                                                       gewischt. Dabei sind wir davon ausgegangen, dass sich nach
                                                       dem Wischvorgang auf der Oberfläche der Kollektor-Platte
                                                       keine nicht-flüchtigen Rückstände (NVR) abbilden dürften,
                                                       wenn solche im Tuch nicht bereits enthalten sind. Aufgrund
                                                       der Ergebnisse gehen wir davon aus, dass alle geprüften
                                                       Reinraum-Tücher nicht flüchtige Rückstände enthalten und
                                                       diese beim Wischen Spuren auf den Oberflächen hinterlassen.
                                                       Die Rückstandmasse nach dem Wischen war jedoch deutlich
                                                       geringer als beim Auftrocknen lassen.

           14.3 Prüfmethoden                           Die reale Partikelfreisetzung im Zusammenhang mit dem
                                                       Verbrauchsmaterial-Einsatz ist weder absehbar noch nach-
           14.3.1 Realität und Simulation von          vollziehbar [12]. Wir versuchen daher, sie durch sinnreich
           Partikelfreisetzung                         konstruierte Prüfgeräte zu simulieren und zu qualifizieren.
                                                       Aber was auch immer wir messen und egal wie genau, es fehlt
                                                       uns für die ermittelten Daten eine Bezugsgröße 1. Ordnung
                                                       zum Fertigungs-Prozess. Das wäre allein die Fertigungs-
                                                       Ausbeute. So lange wir die gemessene Partikelfreisetzung des
                                                       Reinraum-Verbrauchsmaterials im Fertigungs-Prozess nicht zur
                                                       Fertigungs-Ausbeute in Relation setzen können, ist alles was
                                                       wir unternehmen reine Spekulation. Ob von einem Handschuh
                                                       beim Arbeiten pro Zeiteinheit 10³ oder 10  Partikel freige-
                                                                                         5
                                                       setzt werden ist nur dann relevant, wenn diese Partikelmenge
                                                       entweder eine Reduzierung der Fertigungs-Ausbeute mit sich
                                                       bringt oder aber eine Gefahr für Mensch und Umwelt.
                                                       Angesichts dieses Zuordnungs-Defizits haben sich die Pre-
                                                       mium-Verbrauchsmaterial-Hersteller und große Anwender
                                                       stillschweigend auf eine Bezugsgröße 2. Ordnung verständigt.
                                                       Sie verfahren nach der Methode der komparativen Qualitäts-
                                                       Beurteilung. Um die Unbedenklichkeit des Einsatzes bestimm-
                                                       ter Reinraum-Verbrauchsmaterialien sicherzustellen, wird die
                                                       Gebrauchs-induzierte Kontamination von Verbrauchsmaterial,
                                                       das bekanntermaßen bereits problemlos in Prozessen mit
                                                       optimierter Fertigungsausbeute eingesetzt wird, analytisch
                                                       bestimmt. Die so ermittelten Kontaminations-Daten gelten

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