Win Labudas Mauerbilder - page 6

totalitärer Regierungen standen, waren auch die großen Widerstandsbe-
wegungen unseres Jahrhunderts begleitet von Zeichen an der Wand, die
Mut machen und vermitteln sollten, dass es irgendwo - oftmals im
Untergrund - Menschen gab, die für ihre Idee von Gerechtigkeit
kämpften.
In Spanien war es während des Franco Regimes das P für „Protestad“ an
den Wänden, und im Laufe der 60er Jahre kam es zu einer wahren Flut
von Graffiti gegen bestimmte Regime oder gegen eine Doktrin, so
beispielsweise in Südafrika, Portugal und natürlich auch in Deutschland
während der Studentenbewegung der 68er Jahre. Solche politisch moti-
vierten Graffiti sind stets anonym; sie stehen im Dienst einer Überzeu-
gung oder Idee, welche von einer größeren Gruppe vertreten wird.
Die Entwicklung und die Allgegenwart solcher Zeichen an der Wand führt
zu der Vermutung, dass das Graffiti im Laufe des 20. Jahrhunderts
drastisch an Präsenz gewonnen hat. Das mag aber auch darin begründet
sein, dass es uns heute aufgrund verbesserter Materialeigenschaften der
Farben länger erhalten bleibt als früher.
Mit Sicherheit kann man eine eigenständige Bewegung der Graffitikunst
ab Mitte der 30er Jahre beobachten, die ihren Ursprung in den USA
nahm und sich Anfang der 70er Jahre auch in anderen Teilen der Welt mit
den unterschiedlichsten Ausprägungen etabliert hatte. Innerhalb solcher
Bewegungen entstanden und entstehen große Wandbilder, teils gemalt -
teils gesprüht, im Schatten der Legalität oder heute auch schon vermehrt
als Auftragsarbeit.
Beschreibungen einzelnerWerke
Wendet man sich nun einzelnen fotografischen Blättern meines Vaters
zu, dann entdeckt man bereits bei einem ersten Durchsehen derselben
sowohl Graffiti, die in einer künstlerischen Art und Weise auf der Mauer
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16 -
Knopfauge,
F 120
17 -
I am sad,
F 059
18 -
Paris,
F 063
19 -
Häuserzeichen,
F 001
1,2,3,4,5 7,8,9,10,11,12,13,14,15,16,...21
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